Nachdem Ortsbürgermeister Barth neulich erst in einem Artikel auf der Webseite der Gemeindeverwaltung durch Verdrehung der Tatsachen Stadecken-Elsheim zur „Welthauptstadt des Radfahrens“ hochgejubelt hat, in einem weiteren Artikel der hohe Besuch des „Stadtradeln Botschafters“ Fumpfei angekündigt wurde und sich dann ein Bericht über den „diplomatischen“ Empfang des Herrn Botschafters anschloss, haben jetzt Barth und die Gemeindeverwaltung geradezu reißerisch die Teilnahme Stadecken-Elsheims am Stadtradeln 2017 auf der Webseite bekanntgegeben, obwohl sich eigentlich kaum etwas dafür tun.
„Stadtradeln 2017 vom 02. bis zum 22. September 2017 in Stadecken-Elsheim startet mit tollen Aktionen“ ist schon in der Überschrift zu lesen und man kann es kaum noch erwarten, herauszufinden, welch „tolle Aktionen“ sich Barth und die Gemeindeverwaltung haben einfallen lassen, um die radfahrenden Bürgerinnen & Bürger unserer „liebens- und lebenswerten Ortsgemeinde“ in Begeisterung zu versetzen.
Leider wird man dann schrecklich enttäuscht, denn beim Weiterlesen ist auch nicht nur ansatzweise ein Wort über die „tollen Aktionen“ zu finden, es sei denn, man hält den symbolischen Startschuss des Ortbürgermeisters und das anschließende Anradeln nach Schwabenheim für das Aktionsmaß aller Dinge. Wir hätten zumindest erwartet, dass der showbewusste Ortsbürgermeister mit Ex-Weinkönigin Isabell auf dem Tandem ein paar schnelle Runden ums Wiegehäuschen dreht oder auf einem Hochrad mit einem vom Bauern- und Winzerverein gestifteten Weinfass jongliert – natürlich mit den edlen und erlesenen Tropfen der heimischen Winzer. Aber darüber ist nichts zu lesen.
Künstliche Spannung und Aufmerksamkeit versucht Barth dann dadurch zu erzeugen, dass er die Teilnahme der Städte Bingen und Ingelheim, der VG Rhein-Nahe und der VG Bodenheim als großen Wettbewerb ausruft und behauptet, dass es sehr spannend wird, „wer am Ende die meisten Kilometer zurückgelegt hat?“ Vermutlich geht er davon aus, dass die halbe Ortsgemeinde wochenlang atemlos in ihren Wohnungen sitzt und es vor Spannung kaum noch aushält, die Ergebnisse zu erfahren. Auch dass er „erfreut berichtet“, dass sich mittlerweile „viele Fahrradfreunde den Termin schon fest in den Kalender“ eintragen, ist schon mehr als nur leicht daneben. Die spätere Teilnahme der Ortsgemeinde am Stadtradeln bezeichnet Barth sogar als „krönenden Abschluss dieser Aktion“, und man muss langsam befürchten, dass durch die permanent aufgeblasene und aufgebauschte Darstellungsweise der Realitätssinn des Ortsbürgermeisters bereits vernebelt wurde und er dadurch gehindert wird, den eigentlichen Aufgaben seines Ehrenamtes nachzukommen.
Mittlerweile scheint bei Barth das Fahrradfahren zur politischen Manie zu geraten und eine solch dominante Stellung einzunehmen, dass alle anderen, anstehenden Ortsangelegenheiten dahinter verblassen und nicht in Angriff genommen werden. Denn über diese wichtigen Dinge ist kaum etwas zu hören. Gut, Barth hat in der vergangenen Woche persönlich nicht am Diesel-Gipfel der Bundesregierung teilgenommen, aber offensichtlich hat er sich zum Ziel gesetzt, neben dem Bau einer neuen Rheinbrücke bei Bingen und der Umgehungsstraßen für Stadecken-Elsheim auch bundespolitisch aktiv zu werden und die von den Autoherstellern durch den Diesel-Skandal angerichtete Umweltverschmutzung durch ausgiebiges Radeln in Stadecken-Elsheim zu kompensieren. Wir sind gespannt darauf, welches bundes- oder weltpolitische Problem der ehrenamtlich tätige Ortsbürgermeister als nächstes in Angriff nehmen wird.