Schöne Weihnachtsbescherung: Abzocke durch Ortsbürgermeister und Gemeindeverwaltung geht weiter.

Während Ortsbürgermeister Thomas B. im vergangenen Jahr die Verlegung des Weihnachtsmarktes vor die Selztalhalle als „vollen Erfolg“ feierte und sich das CDU-Ratsmitglied Erika Doll wegen der angeblichen Kosteneinsparungen vor Begeisterung kaum noch beruhigen konnte, haben die Aussteller für ihr diesjähriges Engagement von der Gemeindeverwaltung und vom Ortsbürgermeister einen kräftigen Tritt in den Hintern bekommen: In diesem Jahr ist zum 1. Mal für die Teilnehmer am Weihnachtsmarkt eine Standgebühr von 25,00 € fällig. Für den 2. Tag sind dann weitere 10,00 € zu löhnen.

Ob sich der kleinkrämerische Ortsbürgermeister oder der unsensible Gemeinderat sich diese Gemeinheit ausgedacht haben, ist bei der Bewertung dieses kleinkarierten Vorgangs nicht von Bedeutung. Fakt ist, dass durch diese geldgierige und völlig überzogenen Maßnahme die Bereitschaft zur Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit mit Füßen getreten wird und diesen Menschen jegliche Motivation für ein gemeinnütziges und unentgeltliches Engagement genommen wird. So weit ist es mit diesem Ortsbürgermeister schon gekommen.

Der Stadecken-Elsheimer Weihnachtsmarkt ist keine Gemeindeveranstaltung, sondern steht und fällt mit dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder der örtlichen Vereine und Initiativen, die den Weihnachtsmarkt überhaupt erst möglich machen. Sie verfolgen mit ihrer Beschickung keinerlei kommerzielle Absichten und tun dies ausschließlich im Sinne und zum Vorteil „unserer lebens- und liebenswerten Ortsgemeinde“. Wenn das nicht mehr erkannt wird, dann ist Stadecken-Elsheim schon weit entfernt von einem harmonischen und funktionierenden Gemeinwesen.

Natürlich müssen vom Bauhof die Holzbuden aufgestellt werden, natürlich fallen durch den Weihnachtsmarkt Strom-, Wasser- und sonstige Nebenkosten an. Aber bei geschätzten 25 Ausstellern sprechen wir über insgesamt lumpige 875,00 € Gebühren, deren Erhebung dem überforderten Ortsbürgermeister und seinem willfährigen Gemeinderat bei einem Gesamtjahresetat von sage und schreibe 6.5 Mio. € die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Den erhobenen Mittelfinger müssten die engagierten Aussteller diesen Damen und Herren entgegenstrecken, wenn man bedenkt, für welchen Unsinn und in welcher Höhe in dieser Gemeinde das Geld der Bürgerinnen & Bürger ausgegeben wird. Anders sähe es natürlich aus, wenn es dem Bauern- und Winzerverein gelänge, den Weihnachtsmarkt umzufunktionieren und zu einer reinen Verkaufsveranstaltung der Land- und Weinwirtschaft zu machen.

Den Vogel in der peinlichen Angelegenheit hat natürlich wieder einmal Ortsbürgermeister Thomas B. abgeschossen. Wer dem Bauern- und Winzerverein beinahe jeden Wunsch von den Lippen abliest und für diese Damen und Herren die Gemeindekasse nicht schnell genug öffnen kann, der versteht zwar, seine Klientel zu bedienen, sollte andere Gruppierungen jedoch nicht diskriminieren und Ihnen dieselbe Wertschätzung zukommen lassen. Wobei man sich beim Thema Klientelpolitik auch einmal fragen muss, warum beispielsweise in 2016 für die ehrenamtliche Tätigkeit der Beigeordneten, der Rats- und Ausschussmitglieder jährlich über 17.000,00 € ausgegeben wurden. Darin enthalten sind auch die über 5.000 € Aufwandsentschädigung für den Beigeordneten Rufe, wobei man sich auch hier fragen muss, für was dieser Herr eigentlich Aufwand treibt.

Wer sich in seinem Ehrenamt als Ortsbürgermeister für einen nie öffentlich nachgewiesenen Verdienstausfall von monatlich 25 % aus der Gemeindekasse und mit dem Geld der Bürgerinnen & Bürger bezahlen lässt, der diskreditiert das Ehrenamt und dem fehlt jede Sensibilität für das unentgeltliche Engagement der vielen, ehrenamtlich tätigen Menschen, die teilweise noch Geldleistungen aus ihrer eigenen Tasche einbringen. Und wer dann noch bei öffentlichen Anlässen, wie zum Beispiel bei der Verleihung der Kultur-Ehrenpreise der Verbandsgemeinde (siehe hier), die Ausübung einer unentgeltlichen, ehrenamtlichen Tätigkeit in den höchsten Tönen lobt, öffentlich Wasser predigt und selbst Wein trinkt, der heuchelt und verliert jede moralische Glaubwürdigkeit.

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