Ortsbürgermeister Barth (CDU) wirft die Werbe- und PR-Maschine an.

Es ist schon ein Kreuz mit diesem Ortsbürgermeister: Nachdem er in seiner Amtszeit kaum etwas Wesentliches auf den Weg gebracht hat und wichtige Gemeindeangelegenheiten nur halbherzig angegangen ist, hat Barth (CDU) nun die große Werbe- und PR-Maschine angeworfen und berichtet auf der Webseite der Gemeinde plötzlich über Nichtigkeiten und Banalitäten, die kaum einen Informationswert besitzen und vorwiegend seiner Selbstdarstellung und Eitelkeit dienen. Ein Schelm, wer dabei denkt, dass diese Kampagne im Zusammenhang mit der kommenden Bürgermeisterwahl im Mai nächsten Jahres steht.

Auf der Gemeinde-Webseite überschlagen sich jetzt die „Sensationsmeldungen.“ Da lässt Barth ausführlich über die Asphaltierung eines 30 m lagen Stücks eines Wirtschaftsweges berichten, der im Zuge der geplanten Sanierung der Mainzer Straße als Umleitung dienen soll und vom LBM bezahlt wird. Auf dem beigefügten Foto erklärt Barth gestenreich dem LBM-Mitarbeiter, was er zu tun und zu machen hat, und erweckt dabei den Eindruck, als ob er im nächsten Moment höchstpersönlich noch den Asphalt anrühren würde.

Mit Bild, aber ohne Barth, wird auch die Montage einer Rutsche durch den Bauhof am Spieleschiff Kleinfeld III zur Sensation aufgebauscht. („Erweiterung Spielplatz Kleinfeld III beginnt“, „Rutsche am Spieleschiff Kleinfeld III montiert“), jubelt der Herr Ortsbürgermeister auf der Webseite, um dann überflüssigerweise anzufügen, dass „der Spielplatz (somit) eine deutliche Aufwertung (erfährt).“ und läst durchblicken, dass er die Bürgerinnen & Bürger der Gemeinde für unterbelichtet und geistig beschränkt hält. Nicht erwähnt und geflissentlich verschwiegen wird dagegen, dass für die Pflanzung von 3 Spalierbäumen auf dem Spielplatz Birkenstraße unglaubliche 14.131,25 € ausgegeben wurden. Vermutlich stecken in diesem Preis die Transportkosten für den Sonderflug von Illinois (USA) nach Frankfurt-Hahn.

Auch die Verschönerungsarbeiten an der Quelle Weidenborn werden zu einem der wichtigsten Ereignisse in der Ortsgemeinde hochgejubelt. Vom Beschluss des Gemeinderates, dem Beginn der Arbeiten („Gemeinderat und Bauausschuss vor Ort“) bis zum aktuellen Arbeitsstatus („Ausbau der Weidenbornquelle schreitet voran“), stellten die Artikel selbst die Berichterstattung über den Bau der Hamburger Elbphilharmonie in den Schatten. Vermutlich lässt Barth die Fertigstellung im nächsten Jahr noch mit einem 30-minütigen Großfeuerwerk feiern. Jahrelanges und gravierendes Verwaltungs-Versagen („Schnelles Internet für Elsheim“) wird dagegen floskelartig mit „Was lange währt, wird endlich gut“ übertüncht. Das ist an dreister Verdummung kaum noch zu übertreffen.

Das umstrittene Stadtradeln scheint Barth so wichtig, dass er schon 8 Monate vor Beginn dieser völlig überflüssigen Veranstaltung die Werbetrommel rührt, nur damit er werbewirksam den symbolischen Startschuss geben und nach Abschluss die Siegerehrung vornehmen kann („STADTRADELN 2018 vom 01. bis zum 21. September 2018 in Stadecken-Elsheim startet wieder mit tollen Aktionen“, „STADTRADELN 2018 in Stadecken-Elsheim: Gelungene Eröffnungsveranstaltung am 01.09.18 vor der Selztalhalle“), „STADTRADELN 2018 in Stadecken-Elsheim – Siegerehrung: 110 Teilnehmer/innen radelten mit 37.216 km bisher bestes Ergebnis“, „STADTRADELN-Zwischenstand Stadecken-Elsheim“ – alles natürlich mit Fotos unterlegt, auf denen sich Barth geltungssüchtig in den Vordergrund drängt.

Und so reiht sich eine Belanglosigkeit an die andere: Von: „Der Froschkönig–musikalische Einlage im Bürgercafé“, „Botanische Besonderheiten am Wegesrand entdeckt“, „Bank-Spende statt Geschenke“, „Der Weißapfelbaum“ bis hin zu „Sternsinger zu Besuch im Rathaus“  ist alles vertreten, was in der nach oben offen Banalitäten-Skala vertreten ist.  Am häufigsten informiert Barth mit „Geänderte Sprechzeit des Ortsbürgermeisters“ über den Ausfall oder die Verschiebung seiner Sprechstunden, ohne dabei zu vergessen, wichtigtuerisch und bedeutungsvoll darauf hinzuweisen, dass dies wegen einer dringen Plenarsitzung bedingt ist. Da strotzt der B-Kandidat und nachgerückte Hinterbänkler nur so vor Dünkel und Eitelkeit.

Barth scheint zu vergessen, dass die Webseite einer Gemeinde der Information über wichtige Gemeindeangelegenheiten und der Arbeit Verwaltung dient, und nicht als Werbe-Plattform für Wichtigtuer und Selbstdarsteller missbraucht wird. Bis auf das Protokoll der Sitzungen kommt der Gemeinderat auf der Webseite überhaupt nicht vor. Noch nicht einmal die Einladung zur Ratssitzung und die Tagesordnung sind dort zu finden. Auch die Arbeit und Ergebnisse der Ausschüsse und Arbeitskreise werden mit keinem Wort erwähnt. Auffallend auch die vielen ungenutzten Möglichkeiten, mit den Bürgerinnen & Bürgern in einen konstruktiven Dialog zu treten. Stattdessen findet man dort nur Nebensächlichkeiten und das endlose Gesabber über sich selbst: „Ortsbürgermeister Thomas Barth freut sich….“, „…ist froh“, „…dankt“, …“begrüßt“, „..begutachtet“, “ …spornt an“ sind nur einige seiner vorgestanzten Formulierungen, mit denen er beinahe jedes belanglose Ereignis begleitet und sich immer wieder in den Vordergrund stellt. Die Webseite der Gemeinde wird von einer Werbeagentur betreut und kostet Geld. Wenn Barth so weitermacht, sollte er demnächst das Agenturhonorar aus seiner üppig bemessenen Aufwandsentschädigung selbst bezahlen.

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