Es ist doch völlig belanglos, ob sich zwei Ortsbürgermeister-Kandidaten schätzen, duzen, oder sich gegenseitig „offen, sachorientiert, nett und sympathisch“ finden. Von uns aus können sich die Kandidaten täglich umarmen und liebkosen. Darauf kommt es nicht an. In einem Wahlkampf geht es nämlich nicht um persönliche Wertschätzung und Sympathie, sondern um, Kompetenz, Führungsqualität und Durchsetzungsvermögen. Dazu hat Ortsbürgermeister Barth (CDU) in einem Artikel der AZ Mainz jetzt ein krasses Gegenbeispiel geliefert und ist wieder einmal auf seinen oberflächlichen und substanzlosen Äußerungen ausgerutscht.
„Im Juli sollte die Ausschreibung raus und nach den Sommerferien der Spatenstich vollzogen werden“, kommentiert er stolz den Fortgang der Planung des neuen Vereinsheims und tut gerade so, als ob er dem Projekt besondere Priorität eingeräumt hätte. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Seit 15 Jahren sitzt Barth im Gemeinderat und hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Renovierung/der Neubau des maroden Vereinsheims immer wieder hinausgeschoben und verzögert wurde. Und wem angesichts der drängenden Probleme und Aufgaben in der Gemeinde die „Umstellung auf LED-Beleuchtung, das Anlegen von Blühwiesen und mehr Radwege“ als besonders wichtig anführt, der hat offensichtlich der Ernst der Lage noch nicht erkannt oder lebt im Wolkenkuckucksheim
Barth ist der erste Ortsbürgermeister in der Geschichte der Ortsgemeinde, der für teures Geld ein Consulting Unternehmen beauftragen musste, weil er selbst nicht in der Lage war, einige Eigentümer dazu zu bewegen, ihre auf der Schwalbenruh gelegenes Grundstück an die Gemeinde zu verkaufen. Trotzdem rühmt er sich der Ausweisung und weist stolz auf „die Realisierung der beiden Neubaugebiete „Schwalbenruh“ (Offenlage) und Friedhofstraße (Hangrutschmessung)“ hin, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an die negativen Auswirkungen des örtlichen Baubooms zu verschwenden. Das ist Politik von vorgestern und verfängst nicht mehr bei kritisch und modern denkenden Manschen. Auch fällt ihm bei den beiden Neubaugebieten kein einziges Wort zum Problem des bezahlbaren Wohnraums ein. Stattdessen plaudert er vage über „das Projekt ‚Talstraße/Kreuznacher Straße’“, ein gemeindeeigenes Grundstück, das seit beinahe 2 Jahren für den Bau von Luxuswohnungen durch eine Bauherrengemeinschaft reserviert ist. Zum Thema bezahlbarer Wohnraum sind von Barth bisher nur Lippenbekenntnisse zu vernehmen gewesen.
In seiner Not treibt Barth plötzlich wieder eine neue Sau durchs Dorf und bringt mit dem „Knichel“, ein im Flächennutzungsplan ausgewiesenes Gemeinbedarfsgebiet, neue Unruhe in die Ortsgemeinde. Jetzt faselt er schon von einer „Quartierslösung auf dem derzeitigen Rewe-Areal“ und hat offensichtlich schon fest eingepreist, dass der Gemeinderat das Gemeinbedarfsgebiet Knichel in ein weiteres Baugebiet umwandelt und REWE dort seinen überdimensionierten Supermarkt bauen kann. Sogar von einer Fußgängerbrücke über die Landesstraße schwafelt er, um im gleichen Atemzug über „die Verlagerung des gesamten Selztalcenters“ nachzudenken. Mit Sicherheit kündigt er bald noch an, dass auf dem jetzigen REWE-Gelände ein Mehrgenerationenhaus, oder ein Altenheim gebaut werde oder er mit Investoren in Kontakt stehe, die irgendwann mal beabsichtigen, dort bezahlbaren Wohnungsraum zu schaffen.
Auch beim Verkauf der Immobilie am Dorfplatz Elsheim, dem ehemaligen Gasthaus, wurden große Töne gespuckt, ohne dass etwas geschehen ist. Seit nunmehr 5 Jahren versucht Barth die marode Immobilie zu verkaufen: Ergebnislos. Sogar den Verkaufserlös hat er bereits in den Gemeindehaushalt eingestellt. In regelmäßigen Abständen plaudert er von interessierten Investoren, mit denen es bald zu Verkaufsabschluss kommen würde. Passiert ist in all den Jahren nichts. Dieses Spielchen treibt er noch heute und lässt in der AZ Folgendes verkünden: Die Kombination von Wohnen und Gastronomie (gutbürgerliche deutsche Küche) sieht Thomas Barth nach Gesprächen mit einem Investor als realistische Möglichkeit. Einzelheiten seien noch nicht besprochen.“ Alles heiße Luft. Es würde uns nicht verwundern, wenn er demnächst verkünden würde, dass die unverkäufliche Immobilie bald in ein Seniorenheim oder ein Jugendzentrum umgewandelt werden soll.
Zum Thema Umgehungsstraßen lässt Barth populistisch verlauten, dass er seit Februar „nichts mehr vom Land gehört“ hätte. „Na, und?“, möchte man ihm zurufen, „das sind schlappe 3 Monate. Wir haben 15 Jahre lang nichts von Ihnen zu den Umgehungsstraßen gehört.“ Als dann durch andere wieder Bewegung in das Projekt gebracht wurde, hat sich Barth nur als Trittbrettfahrer erwiesen und ist schnell auf den fahrenden Zug gesprungen.
Zu guter Letzt gerät Barth dann vollends ins Seichte und sieht „jeden Tag als positive Herausforderung, will die Sacharbeit fortführen, die angestoßenen Projekte zum Abschluss bringen.“ Diese abgedroschenen Phrasen krönt er dann noch mit den Worten: „Ich bin ein Teamplayer, kein Einzelkämpfer.“ Da werden sich die Mitglieder des Gemeinderats und viele Bürgerinnen & Bürger verwundert die Augen reiben und sich mit Schrecken daran erinnern, wie der verbohrte Ortsbürgermeister gegen alle Widerstände genau auf dem Schulhof der Grundschule eine Drei-Feld-Sporthalle errichten wollte.
Wenn führende Politiker der großen Koalition heute reumütig einräumen, dass beim Klimaschutz zu viele Versprechungen gemacht wurden und zu wenig umgesetzt wurde, dann kennen diese Damen und Herren noch nicht die Verhältnisse in Stadecken-Elsheim: Da ist noch nicht einmal das Wenige umgesetzt worden. Es ist jetzt an der Zeit, einen anderen Politikstil einzufordern. Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt und nicht merkt, dass man die Menschen mit leeren Versprechungen, Phrasen und Worthülsen nicht länger hinhalten kann kann, der sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen und Platz für einen Neuanfang machen.