Liebe Diplom Texterin Alexandra Stabel, liebe Vorsitzende der CDU-Fraktion und des Landfrauenvereins,

wir wissen zwar nicht, welche deutsche Universität Ihnen den akademischen Titel einer „Diplom Texterin“ verliehen hat, aber Sie sollten zumindest die Regeln bei der Anwendung des Dativs in der deutschen Sprache kennen. Wenn Sie jetzt im Nachrichtenblatt schreiben, „Zwischen gutem Essen und dem ein oder anderen Glas Wein blieb viel Zeit für einen regen Austausch“, dann ist dies nicht nur grottenschlecht, sondern auch grammatikalisch völlig falsch. Denn das von Ihnen verwendete „ein“ darf hier nicht als Numeral, sondern ausschließlich als ein im Dativ dekliniertes Indefinitpronomen verwendet werden. Anstatt ein „dem ein“, muss hier ein „dem einen“ stehen.

Auch Ihre Formulierung, dass sich der „erst seit diesem Jahr neu zusammengelegte Landfrauenverein Stadecken-Elsheim zur Weihnachtsfeier“ traf, kann nicht gerade als eine Meisterleistung einer diplomierten Texterin bezeichnet werden. Denn die Verwendung des Adjektivs „neu“ ist völlig überflüssig bzw. irreführend und würde nur dann einen Sinn ergeben, wenn es bereits vorher schon einmal eine Zusammenlegung gegeben hätte und man das Wort „neu“ im Sinne von „erneut“ auslegen würde. Zu einer vorherigen Vereinigung ist es jedoch nie gekommen, da die beiden Vereine völlig unverständlich 50 Jahre lang eigensüchtig vor sich her gewurstelt haben,

Liebe Frau Stabel, falls da mit Ihrem Diplom etwas nicht 100 Prozent stimmen sollte, dann machen Sie es doch wie Ihr CDU-Parteifreund und Ex-Ortsbürgermeister Müller. Müller hat jahrelang unter dem Titel „Dipl. Ingenieur“ firmiert und nennt  sich heute, aus sicherlich guten Gründen, „Selbständiger Ingenieur.“ So wie auch ein weiterer Parteifreund, Herr Paschke, seine Selbständigkeit hervorhebt. Der hat vor Jahren mal den ehrenwerten Beruf eines Einzelhandelskaufmanns erlernt, ist dann einer anderen Berufung gefolgt und nennt sich heute „Selbständiger Personalberater.“

Sie sehen also, dass das Diplom spielend leicht durch die ausdrücklichen Erwähnung einer Selbständigkeit kompensiert werden kann, quasi durch den Titel „Selbst.“, ohne dass es dabei zu einer Verringerung des persönlichen  Ansehens oder gesellschaftlichen Prestiges kommen muss. Allerdings stellen wir uns die Frage, worin der qualitative Unterschied zwischen der selbständigen und unselbständigen Ausübung einer beruflichen Tätigkeit liegen soll.

Herzlichst,
die selbständigen Redakteure und Publizisten vom Forum-Stadecken-Elsheim,