Wie jetzt auf der Webseite der Gemeindeverwaltung in einer ausführlichen Mitteilung zu lesen ist, will die Ortsgemeinde Stadecken-Elsheim in den kommenden Monaten und Jahren auf gemeindeeigenen Flächen im Innen- und Außenbereich ungemähte Blühflächen und Blühstreifen anlegen. Dazu hat der Bauhof bereits auf verschiedenen Flächen eine spezielle Saatmischung gepflanzt, damit „Bienen und Insekten… sich auch in der Ortslage immer wohler fühlen.“ Anlass für die neue Art von Blühflächen und Blühstreifen war eine spektakuläre Entdeckung, die Barth bei einem Besuch im italienischen Mailand gemacht hat.
Barth hat in Mailand festgestellt, „dass viele Grünstreifen zwischen Gehweg und Fahrbahn nicht gemäht, sondern im natürlichen Kreislauf sich selbst überlassen werden und somit auch ein Umdenken in der Großstadt stattgefunden hat.“ Die Blühwiesen werden also nicht mehr gemäht, was neben den Bienen und Insekten vor allem dem Bauhof zugutekommt, der dadurch weniger Arbeit hat. Auch ein Umdenken hätte bei den Mailändern stattgefunden, die sich offensichtlich an den scheußlichen Ablick ungemähter Blühwiesen bereits gewöhnt haben,
Barth räumt ein, dass die ungemähten und ihrem natürlichen Zustand überlassenen Blühflächen etwas ungepflegt und verwildert aussehen, ist sich aber gleichzeitig sicher, dass z.B. die in der Bovoloner Allee vorgesehenen ungemähten Blühstreifen „ein echter Hingucker werden!“ Der Trend geht also klar zu mehr Ungepflegtheit und Wildwuchs. Im Übrigen, so der pragmatische Ortsbürgermeister, baut er auf die Lernfähigkeit der Bevölkerung, auch den Anblick ungepflegter und naturbelassener Blühflächen zu ertragen: „Da wird sicherlich auch der eine oder andere bei uns umdenken müssen.“
Damit sich Bienen und Insekten in der Gemeinde noch wohler fühlen und die Möglichkeit für noch mehr Insektenfreundlichkeit „gewährleistet ist“, plant Barth, in den zukünftigen Baugebieten der Gemeinde die sogenannten „Steingärten“ in den Vorgärten nicht mehr zuzulassen. Stattdessen könnten dort Blühwiesen angelegt werden, die den Vorteil haben, nicht mehr von den Hauseigentümern gemäht werden zu müssen und trotzdem „ein echter Hingucker“ wären, eine Art natürlicher Ziergarten.
Wir haben da allerdings noch eine weit bessere Idee: Sofortiger Stopp der Ausweisung des Baugebiets „Auf der Schwalbenruh“ sowie aller zukünftiger Neubaugebiete zur Erhaltung der dortigen, ungemähten Blühflächen und Blühstreifen in ihrem natürlichen Zustand – den Bienen und Insekten zuliebe. Und noch eine Idee: Anstatt sich Anregungen in Mailand für ungemähte Blühflächen und Blühwiesen zu holen, sollte Barth besser einmal in die nähere Umgebung reisen, um sich darüber zu informieren, wie sich andere Kommunen für den sozialen Wohnungsbau engagieren und sich nicht nur in scheinheiligen Sonntagsreden ergehen – der einkommensschwachen Bevölkerung zuliebe.
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